An den Drehkreuzen der Welt tobt tagsüber das Leben. Ein Reisender nach dem anderen passiert die Sicherheitskontrolle und begibt sich vorbei an Duty-Free-Shops und Restaurants zum Abfluggate. Doch kann es manchmal passieren, dass Reisende nachts am Flughafen stranden. Entweder gezwungenermaßen, etwa durch einen Flugausfall, oder geplant durch eine längere Wartezeit bis zum Anschlussflug. In diesen Momenten wird es ganz ruhig und die Zeit scheint still zu stehen. Wie Passagiere die Nacht am Flughafen am besten überbrücken und was es hier zu beachten gilt, weiß Birgit Dreyer, die Reiseexpertin der ERV (Europäische Reiseversicherung).
Tipp 1: Vorab gut informieren
Passagiere, die eine geplante Nacht am Flughafen verbringen, sollten sich im Vorfeld gut über die örtlichen Gegebenheiten informieren. Nicht an allen Flughäfen herrscht rund um die Uhr voller Betrieb und so variieren die Öffnungszeiten von Geschäften, Restaurants und Unterhaltungsangeboten sehr stark. Während viele große Flughäfen hungrige Fluggäste mit zahlreichen Spezialitäten-Restaurants die ganze Nacht hindurch verköstigen, bleiben an anderen lediglich die Snackautomaten als Alternative. Hier empfiehlt es sich vorzusorgen und entweder eigenen Proviant von zu Hause mitzubringen oder sich vor Ladenschluss mit einigen Leckereien für die Nacht einzudecken.
Tipp 2: Kräfte auftanken und Schlafen
Im Schlaf vergeht die Zeit bekanntermaßen am schnellsten, doch wer auf den ungemütlichen Stühlen im Wartebereich nächtigen möchte, sollte unbedingt vorsorgen. So empfehlen sich ein kleines Kissen, Ohrstöpsel und eine Schlafmaske für die Nacht am Flughafen. „Egal, ob Sommer oder Winter, ein Pullover zum Überziehen gehört auf Reisen ins Handgepäck. Denn auch an heißen Tagen kann es in Flughäfen mitunter kalt werden, wenn die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen“, weiß die Reiseexpertin. „Reisende, die die Nacht schlafend am Gate überbrücken, sollten sich zum Schutz vor Taschendieben einen Schlafplatz in der Nähe anderer Menschen oder des Security-Personals suchen und auf ihre Wertgegenstände achtgeben.“ Passagieren, die etwas mehr Komfort bevorzugen, empfiehlt Birgit Dreyer die sogenannten Napcabs. Diese Schlafkabinen stehen mittlerweile an vielen Flughäfen wie etwa in München, Helsinki, Dubai oder Atlanta zur Verfügung und können entweder für ein paar Stunden oder die ganze Nacht gebucht werden. Alle anderen wählen die klassische aber auch kostspieligere Alternative und buchen eine Nacht im Flughafenhotel.
Tipp 3: Airport-Lounges
„Eine sehr komfortable Aufenthaltsmöglichkeit bieten Flughafen-Lounges“, empfiehlt die ERV-Expertin. „Mittlerweile gibt es davon auch zahlreiche Airline-Unabhängige zu denen auch Economy-Reisende gegen eine Gebühr von ungefähr 20 bis 50 Euro Zutritt erhalten.“ Hier werden Fluggäste rundum versorgt: Für das leibliche Wohl ist dank aufwendigem Buffet und Á-la-Carte-Gerichten gesorgt. Neben kostenlosen Duschen, bieten Flughafen-Lounges sogar vereinzelt Ruheräume, in die sich Wartende zum Schlafen zurückziehen können. „Für Reisende, die mit einem Business- oder First-Class-Ticket unterwegs sind, ist die kostenlose Lounge der jeweiligen Fluggesellschaft eine gute Lösung, um die Stunden bis zum Abflug möglichst angenehm zu verbringen.“
Tipp 4: Unterhaltung
Gut ausgerüstet mit Buch, E-Book, Laptop oder Musik vertreiben sich Nachteulen oder Schlaflose die Zeit. Mit kostenlosem WLAN und zahlreichen Steckdosen, die überall in den Wartebereichen verfügbar sind, steht der nächtlichen Unterhaltung nichts mehr im Wege. Zudem bieten einige Flughäfen auch nachts ganz besondere Highlights zum Zeitvertreib. In Seoul-Incheon schlendern Passagiere etwa durch die rund um die Uhr geöffnete Ausstellung zum traditionellen koreanischen Handwerk im „Korea House“, während in Singapur-Changi sogar mehrere Kinosäle zum Zeitvertreib einladen. Sehr häufig finden auch frei zugängliche Sonderausstellungen in den Abflugterminals statt und die obligatorische Aussichtsterrasse zum Beobachten der Starts und Landungen oder mit Blick auf die Skyline gibt es fast überall.
Tipp 5: Shoppen
„Reisende, die ihre Wartezeit mit einem Einkaufsbummel überbrücken wollen, sollten vorab die Öffnungszeiten der Flughafen-Geschäfte überprüfen“, rät Dreyer. Dabei ist auch die maximale Freimenge bei der Einreise zu beachten: Wird diese überschritten, fallen zusätzliche Strafgebühren sowie Zoll und Steuern an. „Für den deutschen Zoll etwa macht es bei Einfuhr keinen Unterschied, ob die Produkte im Flughafen oder außerhalb gekauft wurden. Steuern und Zoll können ausschließlich bei einem Einkauf im Duty-Free-Shop vermieden werden“, so die Reiseexpertin.
Tipp 6: Duschen, Massagen & Spa-Bereiche
An vielen Flughäfen finden Passagiere nicht nur zahlreiche Lounges, sondern auch Duschen und Wellness-Bereiche. Gegen eine kleine Gebühr können die Duschen inklusive Handtuch und Shampoo zur Erfrischung genutzt werden. In den teilweise sehr luxuriösen Flughafen-Spas locken auch nachts Schwimmbecken, Whirlpools und Saunen. So wird die Wartezeit zur wahren Erholung.