Wer hat sie nicht, die Liste an Reisezielen, die er gern erleben möchte. Ganz weit oben stand bei uns Südafrika am Kap. Dieses Stück Land entlang dem atlantischen und indischem Ozean. Um es vorweg zu nehmen, es hat sich mehr als gelohnt.
Die besten Zeiten, um dorthin zu reisen sind wohl die Monate Februar, März und April. Dann ist es bei uns nach kalt und am Kap noch Sommer. Um die 26 Grad zeigt das Thermometer tagsüber meistens an. Wir sind nach Kapstadt geflogen, haben dort einige Tage verbracht und sind dann mit dem Mietwagen weiter gezogen. Die sogenannte „Garden Route“ beginnt in Kapstadt und endet bei Port Elizabeth – oder umgekehrt.
Wir sind von Kapstadt über das Kap der Guten Hoffnung bis Wilderness gefahren und dann vom Meer entfernt über die die Stellenbosch Region zurück, wo wir eine kleine Auswahl exklusiver Weingüter besucht haben. Dabei haben wir in knapp 3 Wochen runde 1.300 Kilometer zurück gelegt. Wer die ganze Garden Route sehen möchte, der sollte in Kapstadt beginnen, den Mietwagen in Port Elizabeth abgeben und von dort zurück fliegen. Etwa 850 Kilometer legt man dabei zurück.
Unser Tipp: Das beste Klima zeigt sich ab dem Cap Agulhas, wo der atlantische Ozean in den Indischen Ozean übergeht. Das Wasser wird dann gute 10 Grad wärmer, was sich auch durch höherer Nachttemperaturen bemerkbar macht. Die Tagestemperaturen sind indes kaum höher als in Kapstadt.
Die Garden Route bietet unzählige schöne Wegpunkte. Bald nach Kapstadt liegt dass mondäne Camps Bay, wo sich am großen Strand mit Blick auf den Tafelberg und die 12 Apostel die Reichen und Schönen tummeln.
Jetzt beginnt der wohl schönste Teil der Garden Route mit dem weltberühmten Chapmann Peak Drive, einer kurvenreichen Strecke entlang einer atemberaubenden Steilküste. Ein nahezu weisser Strand fängt das Auge bei Noordhoek.
Dann endlich das Kap der Guten Hoffnung. Unschön: Am Tor zum Nationalpark müssen mehr als 300 Rand je Erwachsener gelöhnt werden. Dieser Preis steht in keiner Relation zu den sonstigen Preisen in Südafrika. Aber wer nach Südafrika gereist ist, möchte den südwestlichsten Punkt Afrikas wohl nicht versäumen. Gewarnt sei hier jedoch vor den wilden Affen dort. Sie öffnen Autotüren und klauen schneller als man sehen kann, alles was frei zugänglich ist. Daher unser gut gemeinter Rat: Verriegeln Sie die Autotüren von innen und schließen Sie das Handschuhfach zu.
Nach der False Bay entfernt sich die Strasse vom Meer. Wer auf Pinguine steht, der sollte in Betty’s Bay einen Halt einlegen. 250 Kilometer und eine Übernachtung (in Gordon’s Bay) weiter, erreichen wir den südlichsten Punkt Afrikas, das Cape Agulhas mit seinem weithin sichtbaren Leuchtturm.
Hier treffen Indischer Ozean und Atlantik zusammen. Das Meer wird ab hier etwa 10 Grad wärmer und die Nächte werden milder. Die Landschaft erinnert hier an die Bretagne und die Vendée, während das Klima aus dem Mittelmeer zu kommen scheint. Meine ganz persönliche Traumkombination.
Ganz besonders deutlich wird das im verschlafenen Örtchen Arniston mit seinen schönen Häusern und der bretonisch anmutenden Küste. Wer zur Ruhe kommen möchte, ist in diesem Kurort richtig.
Mein Favorit ist jedoch einige Kilometer weiter die Küstenstadt Wilderness. Die Stadt mit ihren rund 6000 Einwohnern liegt etwa 445 Kilometer östlich von Kapstadt sowie 315 Kilometer westlich von Port Elizabeth. Sein breiter Stand mit den steil aufragenden Felsen und den darüber gebauten Häusern ist unvergleichlich schön. Lange Strandspaziergänge an menschenleeren Stränden sind hier sozusagen Pflicht. Ein Eldorado für Gleitschirmflieger. Feinstes Seefood im Salinas Restaurant. Mildes Seeklima.
Unser Tipp: Der Farmers Market in Wild Oat’s der jeden Samstagvormittag stattfindet. Dort verkaufen die Farmer der Umgebung ihre selbsthergestellten Produkte von Marmeladen, leckeren Kuchen, frischen Säfte über Suppen, Seifen bis hin zu Kräutern und Blumen. Nicht nur für die Einheimischen Woche für Woche eine Attraktion.
In einem der schönen Häuser hoch oben auf den Felsen mit weitem Blick auf das Meer, wo immer wieder lebenshungrige Delphine zu sehen sind, hier könnte ich alt werden. Allerdings müsste ich mich dann an die Einschränkungen gewöhnen, die man nächtens hier auf sich nehmen sollte, um nicht Verbrechern zum Opfer zu fallen. Das ist nämlich die unschöne Seite dieses scheinbaren Paradieses. Und das gilt für ganz Südafrika.
Von Wilderness aus fahren wir auf dem direkten Weg zurück Richtung Stellenbosch. Als Enkel eines Winzers übt die große südafrikanische Weinregion starke Anziehungskraft aus.
Auf den Tipp eines Freundes übernachten wir in der Casa Mori, einem kleinen Weingut bei Stellenbosch. Gefrühstückt wird in der Küche des Besitzers.
Hier gibt es zudem die besten Tipps, welche Weingüter man hier besuchen sollte.
Von traditionell bis hoch-modern ist hier alles vertreten. Wir entscheiden uns für das Weingut der deutschen Familie Falke, für das der Dorniers vom Bodensee, für das traditionelle Rustenberg Weingut und Glenelly. Wir haben diese Tour an zwei Tagen geschafft. Besser wäre aber ein Tag je Weingut einzuplanen. Jedes war ein Vergnügen fürs Auge, aber auch für Zunge und Gaumen.
Von Stellenbosch braucht man mit dem Auto nur 30 Minuten bis zum Flughafen von Kapstadt, wo unsere unvergesslich schöne Garden Route Tour zu Ende geht. Zum Glück noch kurz vor das Corona-Virus, die Welt lahm legte.