In einem nass-kalten Winter mit unzähligen trüben Tagen sehnt sich der Mensch nach stimmungaufhellendem Sonnenlicht, blauem Himmel und Wärme. Aber wohin flüchten aus einem Land, das für andere das paradiesgleiche Ziel zu sein scheint? Das schöne an Urlaub ist ja, dass man danach wieder zurück kommt in seine heile Welt. Ein beliebter Ort für kleine Winterfluchten sind Florida und die Karibik. Trotz ungünstigerem Wechselkurs bleibt sie für die breite deutsche Mittelschicht bezahlbar. Wir nehmen Sie mit auf unsere Reise nach Miami das nach 4 Tagen Akklimatisierung und Sightseeing die Basis sein wird für eine Kreuzfahrt im Februar durch die Karibik. Traumhafte Strände bei 30 Grad und türkisblaues Meer, das mit seinen 25 Grad Wassertemperatur lockt.
Doch der Reihe nach. Vorneweg unser Tipp: Wer der englischen Sprache mächtig ist, der kann seine Reise per Internet auch direkt in den USA buchen. Weil Kreuzfahrten in den USA von allen sozio-demografischen Schichten gebucht werden und das Angebot besonders groß ist, kann man bei einer (vor allem bei einer frühzeitigen) Buchung dort, einige Hundert Euro/Dollar einsparen. Es lohnt sich, auf deren Internetseiten die Angebote zu verfolgen. Carnival, Royal Caribean und Princess sind große Linien mit vielen Schiffen. So sollte für jede Route und jeden Geldbeutel etwas zu finden sein. Wir haben und für eine einwöchige Cruise mit der Regal-Princess entschieden. Für die 8 Nächte haben wir in einer Mini-Suite mit geräumigem Balkon, Voll-Verpflegung und Getränken (ohne Alkohol, aber inklusive Kaffee) 1.250 Euro pro Person bezahlt.
Die Schifffahrtslinien nennen immer weder Termine die besonders günstig sind. In unserem Fall haben wir ein Angebot genutzt, das uns eine 150 Dollar Gutschrift eingebracht hat, die wir an Bord verkonsumieren können. Wofür auch immer. Unser Tipp: Kalkulieren Sie Trinkgelder für das Bedienungspersonal mit ein. Runde 8 Dollar pro Gast und Tag sind in etwa das Minimum. Wer nicht gerne ansteht, dem empfehlen wir eine Suite zu buchen. Warum? Weil auf eine Kreuzfahrtschiff 3.500 bis 4.000 Menschen eingeschifft werden wollen. Lange Schlangen mit Wartezeiten bis zu 2 Stunden sind hier keine Seltenheit. Wer jedoch eine Suite gebucht hat, dem wird ein sogenanntes „Priority Boarding“ zu Teil, mit dem man quais ohne Anstehen in Null-komma-nix an Bord ist. Für eine Suite muss jedoch noch mehr bunte Scheine auf den Tisch des Hauses geblättert werden. 2.000 bis 2.500 Euro pro Woche können das schon werden. Aber wie sagt der Schwabe so richtig: Umsonst ist nur der Tod – und der kostet noch das Leben.
Doch nun endlich zur Reise selbst: Die ersten beiden Tage verbringen wir in Miami Beach. Das bunte Leben, das ganz spezielle Strandleben, die unzähligen verrückten Typen hier, das Art-Deco-Viertel und dieses wunderbare Licht sind eine einmalige Kombination. Das Croydon Hotel i der Collins Avenue 3720 ist unsre Tipp für Preisbewusste. Wer über Hotel Tonight bucht, kann die Nacht hier in Abhängigkeit von der Buchungssituation ab 100 Dollar (pro Zimmer) schnappen. Das Croydon liegt an der South Beach. Einfach die Collins Avenue überqueren und schon ist man am Strand, wo das Hotel seine eigenen Liegestühle anbietet (im Preis beinhaltet). Eine Oase für sich ist die Dachterrasse des Hotels mit ihrem sensationellen Blick, bequemen Liegestühlen und Getränkeservice. So stellt man sich ein Hotel in Miami Beach for. We love it. Was wir nur wärmstens empfehlen können, ist eine Bootstour von Miami Beach aus zu den Häusern der Promis auf den vorgelagerten Inseln. Nicht allein für Architekturfans. Und der Blick vom Meer aus auf Miami und Miami Beach ist sensationell und eröffnet ganz neue Perspektiven.
Dann zieht es uns nach Miami, genauer gesagt nach Coral Gables. Mit dem Auto nur eine halbe Stunde vom Strand entfernt, liegt dieser schmucke Ort mit seinen liebevoll gehegten Häusern, ihren Gärten und den großzügigen Parks mit sub-tropischen Pflanzen. Die Mangroven-Bäume mit ihren hängenden Luftwurzeln geben dem Ort ein ganz spezielles Flair. Von hier aus ist es nicht weit nach Miami und Miami Beach. Coral Gables ist aber auch ein günstig gelegener Ausgangspunkt für eine Tour durch die Sumpfgebiete. Wir nächtigen im traditionsreichen Biltmore Hotel, das hier um 1900 gebaut worden ist und noch heute dem Atem dieser Zeit haucht. Schon von weitem erkennt man den hohen Hauptturm des Hotels. Der riesige Außenpool lädt zu ausgedehnten Schwimmrunden ein. Um den Pool locken versteckte Oasen zwischen tropischen Pflanzen zu einem erholsames Nickerchen. Unser kulinarischer Tipp: Nudeln mit Lobster. Nicht billig, aber dafür mit Lobster satt. Golf Spieler werden ihre Freude am direkt hinter der Hotelanlage liegenden exklusiven Court haben, auch wenn die Green Fee nicht die günstigste ist.
Nach zwei erholsamen Tagen im Biltmore Hotel freuen wir uns auf die Kreuzfahrt. Mit dem Leihwagen dauert der Weg von Coral Gables nach Fortlauterdale nicht mal eine Stunde. Unsere Cruise startet im Hafen von Fort Lauterdale. Den Mietwagen sollten Sie übrigens schon von Deutschland aus per Internet buchen. Das ist deutlich günstiger als Vorort. Ein Mietwagen ab Miami Airport kostet pro Tag (www.check24.de) ab 15 Euro. Wenn Ihre Cruise von Fort Lauterdale startet, können sie den Mietwagen dort am Airport abgeben und mit einem kostenlosen Shuttle-Bus unkompliziert zum Hafen gelangen. Zeigen Sie dem Busfahrer einfach eine Mietwagen-Bestätigung. Um 15 Uhr legt unser Schiff ab. Leinen los und ab Richtung Bahamas, wo die Cruise Line einer eigne, zauberhafte Insel besitzt. Am nächsten Morgen erreichen wir entspannt das kleine Eiland. Übrigens: ein Kreuzfahrtschiff dieser Größe wackelt bei normalem Seegang nicht. Das sei allen gesagt, die Angst vor Seekrankheit haben. Auch Platzangst sollte auf einem so großen Schiff kein Thema werden. Selbst eine Jogging-Strecke findet hier Platz. Wer möchte, kann sich im Gym austoben, an Deck seine Golf-Abschläge verbessern oder mit anderen Gästen Basketball oder Volleyball spielen. Mehrere Pools sind selbstverständlich. Auch wenn auf amerikanischen Schiffen ständig etwas geboten wird, ist es doch möglich, ein ruhiges Plätzchen für sich (und seinen Liebsten) zu finden.
Auf der beschaulichen Bahmas-Insel genießen wir einen Tag lang das Bad im warmen Meer, den Sandstrand und das unglaublich schöne Licht. Sonnenliegen stehen ausreichend kostenlos zur Verfügung. Auch die Verpflegung auf der Trauminsel ist inbegriffen. Spätestens gegen 16 Uhr bringen uns die Zubringerboote zurück zur Regal Princess. Bald danach starten die Motoren und es zieht uns weiter gen Saint Thomas. Nach einem Open-Air-Kino-erlebnis an Deck unter romantischem Sternenhimmel und einer ruhigen Nacht erreichen wir am nächsten Morgen Saint Thomas, eine Traum-Insel, die zu den US Virgin Islands gehört.
Taxifahrer bedrängen uns, wollen das lukrative Geschäft mit den Touristen machen. Die hohen Preise für die Fahrten zu den schönsten Plätzen der Insel scheinen abgestimmt. Wir verhandeln trotzdem. Was zunächst zwecklos erscheint, ist am Ende von Erfolg gekrönt. Wir werden für weniger als die Hälfte des Standardpreises zwei Stunden lang zu und in trauter Zweisamkeit an die Hot-Spots der Insel gebracht. Ein wenig Enttäuschung bleibt am Ende, den unsere Erwartungen waren durch Reportagen über die Insel wohl etwas zu hoch.
Eine Nacht später erreichen wir Saint Maarten. Die Karibikinsel ist nach wie vor unter europäischer Verwaltung. Frankreich und die Niederlande teilen sich das sonnenverwöhnte Eiland, dessen Städtchen im französischen Teil an Saint Tropez erinnern und auf der niederländischen Seite an Amsterdam. Die Einwohner sind hier ganz offiziell Niederländer bzw. Franzosen, haben dort das Wahlrecht und dürfen dort auch arbeiten und leben – falls sie ihre Trauminsel tatsächlich verlassen wollten. Das Leben erscheint hier ruhiger, als auf Saint Thomas. Die Menschen sind freundlicher und nicht so stark auf das Ausnehmen der Touristen fixiert, als auf dem amerikanischen Saint Thomas. Einer der wohl bekanntesten Strände dieser Welt liegt auf Saint Maarten. Maho Beach ist bekannt für die nur knapp über den Köpfen der Badegäste landenden Flugzeuge. Tatsächlich ein Schauspiel und man hat wirklich das Gefühl, nur wenige Meter tiefer und man könne die Flieger berühren. Startende Flugzeuge erzeugen mit ihrem Schubstrahl für kurze Zeit einen massiven Sandsturm. Auch wenn hier gefühlt alle 15 Minuten ein Flugzeug landet, ist dieser Strand, man glaubt es kaum, tatsächlich ein wunderbarer Badestrand mit dem berühmten türkisfarbenen klaren Meerwasser, dessen Temperatur selbst im Winter nicht unter 24 Grad fällt. Diese Insel mit ihrem Licht, den satten Farben und den angenehmen Temperaturen ist tatsächlich ein kleines Paradies.
Schneller als uns lieb ist, wird es Zeit wieder an Bord zu gehen, wo die Passagiere wie jeden Tag kulinarisch verwöhnt werden. Am Abend noch einen Blockbuster an Deck und dann geht es schon auf den Rückweg. Zwei reine Seetage liegen vor uns. Entspannung pur. Wem es zu ruhig werden, dem stehen unzählige Sportmöglichkeiten und das vielseitige Unterhaltungsprogramm an Bord zur Verfügung. Wer gerne joggt, wird die Jogging Strecke an der reinen Seeluft lieben. Am frühen Morgen endet in Fort Lauterdale unsere Cruise durch die Karibik. Es war sicher nicht die letzte.