Marburg
Marburg? Immer wieder höre ich von Marburg. Das weckt mein Interesse. Was weiß ich eigentlich über Marburg? Traditionsreiche Universitätsstadt! Viel mehr nicht. Ein guter Grund einen weißen Fleck auf „meiner“ deutschen Landkarte zu tilgen. Aus der Ortenau betrachtet, liegt Marburg nicht grade um die Ecke. Egal ob mit dem Auto oder dem Zug vergehen runde 3 Stunden um in die Hessische Stadt zu gelangen. Ich entscheide mich für das Auto.
Verwinkelte Altstadt mit universitärem Flair.
Mitten durch Marburg fließt die Lahn. Gemütlich und breit bewegt sich das Wasser gen Rhein. Wir parken unweit der Lahn am 5-Sterne Hotel Rosenpark. Nur wenige Minuten dauert es, bis wir zu Fuß in die Innenstadt kommen. Immer den Schildern „Altstadt“ nach. Nun wird es anstrengend. Denn die Marburger Altstadt liegt am Berg. Richtig am Berg. Wer hier nicht gut zu Fuß ist, hat wenig Freude. So werden die vielen kleinen Wohnungen in den alten Häusern gern von Studenten angemietet. Sie sind jung, also gut zu Fuß, die Uni ist nah und die Mieten noch erträglich. Zudem haben die angehenden Akademiker abends nicht weit in die unzähligen Kneipen. Rund 18.000 Studenten bevölkern heute die mittel-hessische Sub-Metropole.
Lange Tradition von Kirche, Wissenschaft und Wirtschaft
Schon im 13. Jahrhundert erbaute der Deutsche Orden zu Ehren der 1231 hier verstorbenen Heiligen Elisabeth die erste gotische Hallenkirche hier auf deutschem Boden. Bald wurde die Elisabethkirche zum Ziel von Pilgern aus dem ganzen Land – quasi eine erste Form von Tourismus. Landgraf Philipp (genannt „Der Großmütige“) legte mit der Gründung einer protestantischen Universität 1527 den Grundstein für die grund-liberale Universitätsstadt. Emil von Behring, erster Medizin-Nobelpreisträger und Gründer des nach ihm benannten Pharmaunternehmens, hat schon früh Wissenschaft und Wirtschaft verbunden. Marburg prosperierte. Noch heute sind die Behring-Werke einer der größten Arbeitgeber. Und wo Geld ist gedeiht meist auch die Kultur.
Vom mustergültig renovierten mittelalterlichen Stadtkern bin ich komplett begeistert. Die Wettergasse oder die Barfüßergasse mit dem Grimm- und dem Luther-Haus oder auch die Mainzer Gasse pulsieren vor Menschen. Aufwändig sanierte Fachwerkhäuser mit teils krummen Balken und Wänden scheinen die Schwerkraft zu überwinden und faszinieren das Auge. Das Landgrafenschloss ist eine der touristischen Attraktionen Marburgs. Bunte Ladengeschäfte und die zahlreichen Kneipen aller Art machen die Straßen und das Leben bunt. Wir gehen den Berg wieder hinunter. Unterhalb des Marburger Schlossberges machen wir in einem Kaffeehaus rast. Kaffee und Topfentorte holen wir an der Buffetkasse selbst ab. Ein Genuss. Von der Café-Terrasse direkt am grünen Ufer der Lahn, hat man auch einen guten Blick auf die Alte Universität und die dahinter ansteigenden Oberstadt am Burgberg, die vom Landgrafenschloss als höchsten Punkt gekrönt wird. Was für ein malerischer Ort. Am Abend gönnen wir uns noch ein feines Essen im vom Guide Michelin empfohlenen „Marburger Esszimmer“, das direkt an der Lahn liegt. Wer es eine Preisstufe drunter mag und mit dem Auto unterwegs ist, der kann ins nahe gelegene Dagobertshausen fahren, wo sich im Waldschlösschen in außergewöhnlichem Ambiente und bei offenem Blick in die Küche ausgezeichnet Speisen lässt.
Das Marburg-Virus scheint mich erwischt zu haben. Zum Glück ist das ein anderes Virus als jenes, das in den sechziger Jahren aus Forschungslabors der Marburger Behring-Werke entkommen ist und sieben Marburger das Leben gekostet hat.
weitere Quellen zu Marburg:
Stadt Marburg www.marburg.de
Hotel VilaVita Rosenpark: www.rosenpark.com
Restaurant Waldschlößchen mit feiner Küche: www.waldschloesschen-dagobertshausen.de
vorzügliches Restaurant Marburger Esszimmer: www.marburger-esszimmer.de
Ganz nah: Ab 26. April, Hessische Landesgartenschau 2014, in Gießen: www.landesgartenschaugiessen.de